Kommentar
Künstliche Intelligenz: Besser Rechtssicherheit als Regellosigkeit
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Abgeordnete stimmen im Europäischen Parlament über das Gesetz zur Künstlichen Intelligenz (KI) ab.
© Quelle: Jean-Francois Badias/AP/dpa
Das europäische KI-Gesetz hat eine weitere wichtig Hürde genommen. Gut so, findet unser Kommentator Andreas Niesmann. Es brauchte nicht erst gefälschte Nacktbilder von Taylor Swift, um die Gefahren der Technologie zu erkennen.
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Berlin. Was soll Künstliche Intelligenz (KI) nicht alles können? Texte schreiben, Zahlenreihen auswerten, Maschinen steuern, Krankheiten erkennen. Es ist wie bei der Erfindung der Elektrizität: die Möglichkeiten scheinen grenzenlos.
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Doch wie bei jeder Technologie gilt, dass sie nicht nur zum Wohl der Menschheit eingesetzt werden kann, sondern auch zu deren Schaden – wenn sie in falsche Hände gerät. So wie man elektrischen Strom zum Einsperren oder Hinrichten von Menschen einsetzen kann, lässt sich KI auch nutzen, um Menschen zu überwachen, zu manipulieren oder ihren Ruf zu ruinieren.
Es wird nicht einfacher: Künstliche Gehirne lernen rasend schnell
US-Superstar Taylor Swift musste das gerade erleben, als die vermeintlich sozialen Netzwerke über Nacht mit computergenerierten Nacktbildern von ihr geflutet wurden. Zwar sind die vermeintlichen Fotografien relativ leicht als Fälschungen zu erkennen, doch lässt sich auch mit wenig Fantasie erahnen, dass sich das bald ändern wird. Künstliche Gehirne lernen rasend schnell.
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Es ist deshalb gut und richtig, dass Europa nun bei deren Regulierung vorangeht. Das Potenzial der Technologie im positiven wie im negativen Sinne ist viel zu groß, um ihre Entwicklung dem guten oder schlechten Willen neureicher Firmengründer aus dem Silicon Valley zu überlassen.
Chatbots statt Kundenhotline: Ist das die Zukunft?
65 Prozent der deutschen Dienstleistungsunternehmen setzen im Kundenkontakt auf Chatbots. Doch nicht immer klappt das reibungslos. Am Ende könnten sich die Chatbot-Probleme sogar auf die Kaufkraft auswirken.
Zwar besteht bei übertriebener Regulierung immer die Gefahr, eine neue Technologie abzuwürgen. Gleichzeitig aber ist die Wirtschaft auf verlässliche Rahmenbedingungen angewiesen. Falls die europäische Richtlinie durchkommt, wären diese gegeben – und die Unternehmen könnten richtig loslegen.
Und falls es bei dem neuen Rechtsrahmen an der einen oder anderen Stelle hakt, lassen sich die Gesetze leicht anpassen. Ganz klassisch per Parlamentsbeschluss. Ohne Künstliche Intelligenz.